Integration Smartphone-generierter Erkrankungsdaten in ein bestehendes Krankheitsregister zur Gewinnung umfassender Medikamenten- und Adhärenzdaten bei axialer Spondyloarthritis und Psoriasis-Arthritis
Ansprechpartnerin: PD Dr. med. Anne Regierer (DRFZ Berlin)
Das Bewusstsein für die Bedeutung von Komorbiditäten auf den Ausgang von rheumatischen und muskuloskelettalen Erkrankungen nimmt zu. Im neu eingerichteten Register RABBIT-SpA weisen 20% der Patient:innen mit axialer Spondyloarthritis und 27% der Patient:innen mit Psoriasis-Arthritis drei oder mehr Komorbiditäten auf. Im Register RABBIT für die rheumatoide Arthritis konnte gezeigt werden, dass Komorbiditäten nicht nur häufig auftreten, sondern sich auch negativ auf den Krankheitsverlauf auswirken. Eine unzureichende Behandlung von Komorbiditäten führt nicht nur zu einer höheren Krankheitsaktivität der rheumatischen Erkrankung, sondern erhöht auch das Risiko für verschiedene
unerwünschte Ereignisse wie Schlaganfall oder Herzinfarkt.
In RABBIT und RABBIT-SpA ist die antirheumatische Arzneimittelbehandlung (Biologika, konventionelle synthetische DMARDs, Steroide und NSAIDs, einschließlich Anfangs- und Enddaten, Dosierungen, Gründe für den Abbruch und unerwünschte Ereignisse) umfassend dokumentiert. Dahingegen wird die Komedikation bisher nicht ausreichend erfasst.
Vorhaben und Hauptziele
- Erfassung von Daten über die gesamte von den Patient:innen verwendete Medikation sowie Verknüpfung mit den gesammelten klinischen Daten. Um dies zu erreichen, soll eine medizinische Smartphone-Anwendung eingesetzt werden
- Gewinn eines Einblicks in die Arzneimitteladhärenz von RABBIT-SpA-Teilnehmenden und Integration in die App mittels etabliertem Adhärenzfragebogen
- häufigere Erfassung von patient reported outcome (PRO)-Parametern als derzeit im Register möglich. Aus diesem Grund werden ausgewählte PRO wie die globale Krankheitsaktivität des Betroffenen, Schmerzen und Müdigkeit in die App integriert. Die Patient:innen werden wöchentlich gebeten, diese Fragen zu beantworten. Auf diese Weise kann analysiert werden, ob bestimmte Outcomeparameter während eines definierten Zeitintervalls eine große Variation aufweisen. Die Daten der App werden mit den im Rahmen von RABBIT-SpA erhobenen PRO-Daten verglichen.
Forschungsfragen
- Welche Medikamente nehmen axSpA- und PsA-Patient:innen ein, einschließlich verschriebener und rezeptfreier Medikamente sowie alternativer Medikamente?
- Wie hoch ist der Prozentsatz Betroffener mit Polypharmazie (>=5 Medikamente pro Tag)?
- Wie wird die Bestätigungsrate der Medikamenteneinnahme durch die App gemessen und ändert sich diese während der Nachbeobachtungszeit?
- Unterscheidet sich die Bestätigungsrate für bestimmte Gruppen von Medikamenten, z.B. Antirheumatika, im Vergleich zu Medikamenten für andere Indikationen?
- Wie ist die Adhärenz der Medikamenteneinnahme, die durch den in die App integrierten Fragebogen gemessen wird, zu Beginn und während der Nachbeobachtung?
- Gibt es eine große Variation der PRO-Ergebnisse, wenn sie mit einer höheren Frequenz gemessen werden?
- Wie korrespondieren die von der App generierten PRO mit den Fragebögen, die von Betroffenen in RABBIT-SpA verwendet werden?
- Können wir Lücken der vom Arzt berichteten Komorbidität durch betroffenenzentrierte Dokumentation identifizieren?